Es hat mich wieder erwischt, die alte Leidenschaft fuer das Segeln hat wieder besitzt von mir ergriffen.Wenn ich mich recht erinnere, hat es im Sommer 1968 in Berlin-West auf dem Wannsee in einem Jollenkreuzer begonnen. Wir, meine Frau Brigitte und ich, waren eingeladen, ein Wochenende auf dem Boot eines Freundes zu verbringen. Segeln, Sonne und Wind genießen, die Nacht an Bord in einer Bucht vor Anker liegend verbringen. Einfach fantastisch. Ein Erlebnis, das sich tief in mir verankert hat und letztlich wohl auch in großem Maße meinen weiteren Lebensweg stark beeinflusst hat. Aber bis zum Abendteuer des Selbstbaus einer 27-Yacht von Typ Amethyst hat es dann doch noch einige Jahre gedauert. Fertig wurde sie nie, denn ich machte den Fehler, auf die fast leere Schale das Rigg zu stellen und damit war nur noch Segeln angesagt. Anfang 1982 zogen wir nach Kiel und mit dem Kauf einer CT-41 Klipperketsch unternahmen wir nun unvergessliche Reisen auf der Ost und Nordsee . Nach Oslo, nachts den Fjord hoch – noch peile ich querab den weißen Sektor des Leuchtfeuers, doch Sekunden später befinden wir uns in dem roten Sektor. Bitte klar zur Wende, ist Klar, wir gehen durch den Wind, die Segel schlagen, der Klüver kommt back, über die Segel, hol dicht, die Winsch rasselt, die Schot kommt steif, neuer KpK 355° liegt an. Keine 25 min. später wieder – bitte klar zur Wende und so weiter; ich weiß nicht mehr wie oft. Oder nach Stockholm, mit Zwischenstationen in Christians Oe und Gotland, Geschichte pur, zum greifen nah. 10 Tage in den Schären vor Stockholm vor Anker, keine Menschenseele, alles erfassende Ruhe und einen Tag spaeter im Trubel der schwedischen Metropole . Aber weggekommen, zu unserer geplanten Weltumsegelung, sind wir nicht.Quaelend langsam wurde uns bewusst, dass es nicht mehr stimmte zwischen uns. Wir waren ein gutes Team, finanziel recht erfolgreich, sie mit Ihrer Parfuemerie und Kosmetik-Salon, ich in meiner Taetigkeit als Immobilienmakler. Das gemeinsame Ziel, die Grundlage fuer ein Leben auf einer Segelyacht aufzubauen, hatte uns zusammengeschweisst. Am Ziel angekommen brach alles zusammen. Ein langer, trauriger Prozeß begann, bis wir bereit waren, anzuerkennen, dass unsere Ehe gescheitert war. Die Scheidung war der einzige vernuenftige Ausweg. Kinder hatten wir nicht. Nach 2 Jahren der Aufarbeitung heiratete ich wieder. Félixine ist Kreolin und wir leben seit 18 Jahren sehr zufrieden und in vielen Augenblicken auch gluecklich gemeinsamen mit unserem Sohn Maurice auf Ile de la Reunion. Wir sind uns bewusst, dass dieser Zustand kein Geschenk ist, sondern dass jeder immer wieder bereit sein sollte, seinen Beitrag fuer diese Harmonie zu leisten. Ich denke, dass dies auch eine tragbare Definition von Liebe ist. Maurice ist begeisterter Surfer und in dieser Sportart schon recht erfolgreich. Er hat an diversen Meisterschaften in Frankreich, Spanien, Suedafrika und in der Karibik teilgenommen. Ich hoffe, dass Felixine und Maurice uns auf einigen Toerns dieser Reise von Kiel nach Reunion begleiten werden. |